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Zwischen den Zonen. XXX Years of Zonic

Zwischen den Zonen.
XXX Years of Zonic – Kulturelle Randstandsblicke & Involvierungsmomente


Galerie KUB (Leipzig)
20.10.-12.11.2023


Zonic, 1993 gegründet als Fanzine und nunmehr Plattform für Projekte und Publikationen, präsentiert zum 30er-Jubiläum seine ganze Vielfalt. »Zwischen den Zonen« versammelt eine Auswahl von Künstler:innen oder Künstlergruppen, die in Zonic präsent waren oder in von Zonic organisierten Ausstellungen kontextualisiert wurden. Dabei werden teils künstlerische Arrangements, die in Zonic abgebildet wurden, in Originalgröße erfahrbar und mit anderen Kunstwerken des jeweiligen Schaffens kontextualisiert. Während andererseits auch von Zonic propagierte oder initiierte künstlerische Ansätze wie die Übertragung der Bildsprache der Neuen Slowenischen Kunst auf das Sorbentum mit neuen Kunstwerken ihre Umsetzung finden. Präsentiert in einer Mehrmedialität, die sonische Ebenen mit visuellen parallelisiert oder kreuzt, kombiniert mit sprachlichen Experimenten und diskursiver Reflektion.

Mit: Autopsia (Künstlergruppe, gegründet 1980, Novi Sad/Prag), Neue Slowenische Kunst, Neue Sorbische Kunst (die Künstler Carsten Busse und Bernhard Schipper sowie der Grafiker, Comic-Macher und Illustrator PM Hoffmann, alle Leipzig), (Ex-)Column One (Künstlergruppe, 1983-2016, Berlin) bzw. NNOI, Ronald Lippok (Maler und Musiker: Ornament & Verbrechen/Tarwater Berlin,), Bert Papenfuß (Dichter, Berlin), Robert Conrad (Fotograf, Berlin), Hartmut Beil (Fotograf, Berlin), AG. Geige (Karl-Marx-Stadt 1985-1993) bzw. Ex-Mitglieder: Frank Bretschneider, Olaf Bender, Till Exit und Jan Kummer, G. Fahr, Herr Blum, Florian Merkel (Die Gehirne), Hans Nieswandt vs. Enno Pense u.v.a.


Fr 20.10.2023 | 20 Uhr
Vernissage
Mit Mehrmedia-Vortrag »XXX Years of Zonic« von Alexander Pehlemann (Zonic-Begründer) und anschließendem Zonic Zound Zystem-DJing

So 29.10. | 20:00
Film-Lecture
Magnetizdat DDR: Post-Punk und Film – Eine Fernbeziehung
Mit Dr. Claus Löser (Die Gehirne/ Archiv ex oriente lux, Berlin)

Claus Löser zählte nicht nur mit der heute noch aktiven Band Die Gehirne zum DDR-Magnetbanduntergrund, sondern auch zur filmischen Gegenkultur, die vor allem mit Super8 arbeitete. Als Filmwissenschaftler avancierte er zum Experten zum Thema, nicht zuletzt als Betreiber des Archivs ex oriente lux. Aus dessen Fundus bringt er selten zu sehende Underground-Filme zur fundiert kommentierten Ansicht, die entlang der Wechselwirkungslinie von Post-Punk-Sound und Visualisierung entstanden. Zu sehen sein werden u.a. Werke von und mit Der Expander des Fortschritts, Ornament & Verbrechen, Der demokratische Konsum, Klick & Aus, Matthias BAADER Holst, Bert Papenfuß, Das Freie Orchester oder seiner Band Die Gehirne.



Yana Milev und Beate Rudnick mit einer Mehrfachprojektion bei Art Between in Potsdam, 1989.
Foto: Hartmut Beil



So 05.11. | 16:00
Magnetizdat East
Ein Magnetbanduntergrund-Vergleichs-Matinee
Talk + Live: Trottel presents Talayapa (Post-Punk-Psychedelic-Duo, Budapest) feat. MCH (Prag)

Die Magnetband-Kassette war das gängige Mittel der Zirkulation sub- und gegenkulturellen Klangmaterials hinterm Eisernen Vorhang. Das gilt für die DDR, wie aktuell dargestellt in der Verbrecher Verlag-Publikation »Magnetizdat DDR«, aber auch für die anderen Bruderländer des Ostblocks. Wie demnächst nachzulesen im Sammelband »Unearthing the Music« (Spector Books), der als Ansatz und Anlass einer öffentlichen Ost-Erweiterung der Magnetbanduntergrund-Untersuchung fungiert. »Magnetizdat East« führt dabei zwei herausragende Figuren des damaligen Geschehens zum Diskurs zusammen und zugleich mit aktuellen Sounds auf die Bühne: Tamás Rupaszov (Trottel/Budapest) und Mikolas Chadima (MCH Band, Prag)
Die 1982 als Punkband begründeten Trottel debütierten 1989 mit frickligem Hardcore in Frankreich und veröffentlichten Anfang der 1990er in der BRD bei X-Mist. Danach aber, im Sound immer psychedelischer werdend, auf dem eigenen Label Trottel Records, das zuvor illegal als Teil der Punk-Internationale mittels Kassetten agierte. Das aktuelle Projekt Trottel pres. Talayapa ist die minimalistische Ableitung all dessen, reduziert auf Drums, Samples und Bass, jedoch performt auf gleichbleibend hohem energetischem Niveau.
In einer abschließenden Session kommen Mitglieder der MCH Band aus Prag hinzu, die 1982 von Mikoláš Chadima gegründet wurde. Dieser ging mit Extempore Ende der 1970er von Prog zu Punk und später mit der MCH Band weiter zu Industrial-Experimenten, betrieb aber nicht zuletzt seit 1975 mit Fist Records das wohl früheste Kassetten-Label des Ostens. Zugleich agierte er westlich vernetzt. So performte er 1981, einmalig außer Landes gelassen, in London mit Chris Cutler und Mitgliedern von This Heat oder The Work. Zur Grenzüberschreitung gehörte aber auch, dass er mit der MCH Band deutsche Texte vertonte, darunter solche des Ex-DDR-Dissidenten Jürgen Fuchs.


Trottel
Foto: Archiv Tamás Rupaszov



Fr 10.11.2023 | 20:00
Sound-Lecture Lounge
Die Unwahrscheinlichkeit der AG. Geige
Eine Ost/West-Subkulturtransfer-Exkursion mit Frank Apunkt Schneider (testcard, »Als die Welt noch unterging«, Bamberg) und Alexander Pehlemann (Zonic, »Magnetizdat DDR«, Leipzig) anschließend: Zonic Zound Zystem

Der testcard -Mitherausgeber Frank Apunkt Schneider, der mit »Als die Welt noch unterging« ein Standardwerk zu westdeutschem Punk und Post-Punk veröffentlichte, das kurz auch den Osten streift, hat sich in Zonic #20 als Fan der Karl-Marx-Städter Absurd-Art-Pop-Formation AG. Geige markiert, die in »Zwischen den Zonen« breit gefächert präsentiert wird. Sein Text, der in englischer Übersetzung auch vor kurzem im Booklet von »Ba(a)d Schandau Express« Vol.2 Verwendung fand und derart international verbreitet, thematisierte dabei, worüber bei dieser loungeartigen Sound-Lecture geredet werden könnte: die Frage nach der Relation von Kunst oder Klang und Herkunft, zumal in der Zuspitzung als Ost/West-Betrachtungsverhältnis. Ein Diskurs, der mit audiovisuellen Beispielen und garantiert unterhaltsam wird und zudem mit abschließendem DJing endet, das thematisch als fortführend arrangiert sein könnte. Oder den coolen Bruch sucht. Schließlich war das andere Thema seitens Frank Apunkt Schneider in Zonic #20: »Die Traurigkeit der Karen Carpenter«!

AG Geige 1978
Foto: Volker Döring



So 12.11.2023
Finissage

18:00
Letzte Führung
Ein Rundgang durch die Zonic-Zonen mit Herausgeber Alexander Pehlemann


19:00
In memoriam Bert Papenfuß (1956-2023)
Eine Würdigung des Underground-Poeten, Szene-Netzwerkers, Kulturspelunken-Betreibers und Zonic-Ko-Redakteurs
Talk mit Robert Mießner (Zonic, Berlin) und Dr. Michael Gratz (Greifswald)
Underwater Agents (HGW/Lipsk): »Shanty Schande Scheisswald«
Rex Joswig (Herbst in Peking, Berlin): Grenzpunkt Null live »Sofadecken & Platzpatronen. Eine Show für Bert P in Maritime Noir«


Mit Bert Papenfuß ging ein Fixstern und Freund, der zudem Zonic als Ko-Redakteur extrem beförderte. Entsprechend ist er in der Ausstellung auch platziert, u.a. mit dem ersten in Zonic veröffentlichten Text seinerseits: »Fratelli Lippok«, einem Poem zur Geschichte der Band Ornament & Verbrechen, der mit ausufernden Fußnoten versehen dann folgerichtig auch im ersten Zonic-Spezial »Spannung. Leistung. Widerstand. Magnetbanduntergrund DDR 1979-1990« lanciert wurde.
Nachdem in einem Gespräch versucht wird, den vielen Wirkungsebenen von Bert Papenfuß Würdigung zukommen zu lassen, erinnern zwei Live-Performances an den radikalen Dichter von extremer Wortmacht. Die Underwater Agents, zuletzt mit einer Papenfuß-Vertonung für »Ba(a)d Schandau Express« Vol.1 wiederbelebt, zelebrieren »Shanty Schande Scheisswald«, was sowohl ein Programm der frühen 2000er als auch eine Papenfuß-Bezeichnung für den Ort seines Aufwachsens aufgreift: das pommersche Universitäts- und Hansestädtchen Greifswald, nicht zufällig auch Zonic-Ursprung.
Abschließend tritt der in Mecklenburg aufgewachsene Herbst in Peking-Sänger und langjährige Papenfuß-Gefährte Rex Joswig mit einem Grenzpunkt Null an, dessen Titel wiederum einen frühen Papenfuß-Text für die Pogo-Poesie transportierende Art-Punk-Band Rosa Extra zitiert: »Sofadecken & Platzpatronen.
Eine Show für Bert P. in Maritime Noir«.

Foto: Klaus Nauber

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Musik im März – Playlist zum naTo-Programm

Hier findet ihr monatlich die Musiker*innen, die im jeweiligen Monat zu Gast in der naTo sind. So bleibt ihr immer auf dem Laufenden und könnt neue Lieblingskünstler*innen entdecken. In diesem Monat steht die Playlist und das Musikprogramm in der naTo ganz im Zeichen der Leipziger Jazztage, organisiert vom Jazzclub Leipzig. Viel Spaß beim Reinhören!


Trickfilm – Was war und was bleibt

Trickfilm
Was war und was bleibt – Ein Dokumentarfilm im Rahmen des soziokulturellen Modellprojektes der naTo Leipzig „Der Traum ist NICHT! aus“






Beteiligte:

Schüler*innen der 10. Klassen der Carl-Friedrich-Goerdeler-Oberschule Leipzig:
Jan, Karl, Valentin, Mimas, Julius, Hannes, Mark, Finn K., Neo, Anakin, Connor, Kim, Finn S., Fabian

Verantwortliche Lehrerin:
– Angelika Knoblauch

Workshopleitung/Schnitt/Regie:
– Thurit Antonia Kremer

Projektleitung/Konzept
– Falk Elstermann
– Dr. Anna Lux

Beteiligte Künstler:innen:
– Thurit Antonia Kremer
– Peter „Auge“ Lorenz
– Britta Schulze

Partner:
– Initiative „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober 1989“
– Carl-Friedrich-Goerdeler-Oberschule Leipzig
– Universität Leipzig
– Universität Freiburg i.Br.
– Neue Abendakademie Leipzig

Förderer:
– Foundation de Luxembourg
– Kulturamt der Stadt Leipzig



Comic: Der Traum ist NICHT! aus – Geschichten über Mirijam und Nabu

Comic

Der Traum ist NICHT! aus
Geschichten über Mirijam und Nabu


Nach Besuchen im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig und der „Runden Ecke“ haben die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Umstände rund um die Geschehnisse zur friedlichen Revolution 1989 gewonnen. Sie haben sich fasziniert gezeigt vom Mut der Menschen, die sich gegen ein allumfassend scheinendes System auflehnten.
Was hatten die Menschen für Träume über die Freiheit? Wie haben sich Anpassung und Überwachung im Privaten gezeigt? Wie kommen Verliebte aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands zusammen? Was bleibt uns heute noch von diesem Feuer, das 1989 in vielen brannte?


Das zweifarbige Heft im Format 180 x 255 mm mit 28 Seiten enthält 4 Stories von insgesamt 12 jungen Leuten.