Wem gehört die Stadt?
Ein Gemeinschaftsprojekt der AG Soziokultur Leipzig
Keine andere Stadt in Deutschland wächst derzeit so rasant wie Leipzig. Mit den Einwohnerzahlen wachsen auch die Aufgaben und Herausforderungen: Ausbau der Infrastruktur, Schaffung von Wohnraum, von Betreuungs- und Bildungsangeboten, Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Zugleich wächst auch bei vielen Bürgern*innen Frustration über die Folgen der von Ihnen scheinbar nicht beeinflussbaren Veränderungen.
Wie können Menschen eingeladen und motiviert werden, sich in Zeiten zunehmender Politikverdrossenheit und Demokratiemüdigkeit aktiv an der Entwicklung ihres Lebensumfeldes zu beteiligen?
Die AG Soziokultur nimmt das von der Stadt Leipzig ausgelobte „Jahr der Demokratie“ zum Anlass, mit dem diesjährigen Gemeinschaftsprojekt die Bereitschaft und die Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung mit künstlerischen Mitteln auf den Prüfstand zu stellen.
Im Oktober bieten wir eine Woche lang Möglichkeiten zur Interaktion auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz und präsentieren die Projektergebnisse in einer großen gemeinsamen Abschlussperformance mit über 70 Mitwirkenden unter der künstlerischen Leitung des Leipziger Regisseurs Stefan Ebeling.
Alle Angebote richten sich an Leipziger*innen verschiedenen Alters, verschiedener Herkunft und mit unterschiedlichem sozialen Status – und haben so auch das Ziel, Begegnungen zwischen Menschen zu ermöglichen, die im Alltag wenig miteinander zu tun haben.
Wem gehört die Stadt wird gefördert durch:
Fonds Soziokultur | Kulturstiftung des Freistaats Sachsen | Jahr der Demokratie

Mehr Infos auf www.geyserhaus.de/wgds | www.facebook/soziokulturleipzig | www.instagram.com/soziokulturleipzig
Seit 2010 realisiert die AG Soziokultur als Zusammenschluss von neun soziokulturellen Zentren in Leipzig alle zwei Jahre ein Gemeinschaftsprojekt zu aktuellen gesellschaftlichen Themen.

Horizonte
Teilprojekt des naTo e.V.
Gestaltungs- und Theaterprojekt
Im Teilprojekt HORIZONTE geht es darum, neue, unerwartete Perspektiven auf einen allgemein – scheinbar – sehr vertrauten Ort zu entwickeln und zu präsentieren. Dies wird dadurch erreicht, dass die Blicke der Betrachter/-innen durch überdimensionale Bilderrahmen, die auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz aufgestellt werden, in bestimmte Richtungen gelenkt und konzentriert werden. Diese Rahmen „zeigen“ nur Ausschnitte aus dem bekannten Bild des Platzes, enthalten bestimmte Gegenstände, Zustände und Hintergründe und schließen andere aus.
Mit dieser veränderten – selektiven – „Darstellung“ des Platzes werden gewohnte Kontexte gesprengt und Assoziationsräume für Neubewertungen und Transformationen des bekannten geschaffen. Der Ort wird auf neue Weise sicht- und dadurch „formbar“. Es entsteht gleichsam ein Kunstraum vor der Kulisse des Wilhelm-Leuschner-Platzes, in dem durch den Einsatz von Bildern, sich ändernden Horizonten und Fluchtpunkten im Raum, Schauspiel und Musik Nutzungsvisionen und Gestaltungsentwürfe für öffentliche Räume spielerisch vorgestellt bzw. erprobt werden können.
Leipziger Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrung werden gemeinsam mit der Malerin und Kunstpädagogin Britta Schulze die Gestaltung und performative Inszenierung des Platzes in einem mehrteiligen Workshop erarbeiten.
Bevor die Arbeit auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz beginnt, entwickeln die Jugendlichen im September und Oktober am Modell Ideen, wie der Platz gestaltet werden könnte.
In den Herbstferien vom 8.10. bis 14.10. beginnt die intensive Projektwoche in der alle Teilprojekte auf dem Wilhelm-Leuschnerplatz zusammengeführt werden. Für HORIZONTE wird die große Installation „Bilderrahmen“ gebaut, die Lichtinszenierung des Platzes vorbereitet und eine Performance einstudiert, die die veränderbare Perspektive auf den Platz zum Thema hat.
Impressionen aus den Vorbereitungsworkshops in der Neuen Abendakademie
Impressionen von der Projektwoche auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz
Workshopleitung: Britta Schulze
Projektleitung: Falk Elstermann | die naTo
Titelfoto: Martin Geisler