
Musiktheaterperformance mit dem Duo Martin Steuber und Ingala Fortagne
»Wir kommen nicht mehr an die vergangene Zeit, an die Geschichte heran, wir können nicht zurück. Aber auf ihrer Basis begreifen wir, wer wir gerade sind im Hier und Jetzt. « (C. Schlingensief)
Uns begleitet die Musik von Hanns Eisler seit frühester Kindheit. Jungen Menschen – in der DDR sozialisiert – war Eisler musikalisch in Schulliedern und im Chor präsent. Sein einzigartiger Musikstil, sein umfangreiches Werk, begegnete uns später wieder im Musikstudium und im Arbeitsleben.
Noch vor 20 Jahren spürten wir bei vielen Stücken zwar die Lust an der spannenden Musik, aber die Texte schienen nicht mehr passend, wirkten blasphemisch im Angesicht des allgemeinen Wohlstandes. Aber spätestens seit 2015 mit den ersten großen Strömen von Geflüchteten, die Europa erreichten, sind die Texte hochaktuell. Der derzeitige Krieg, die Energiekrise verstärken die Dringlichkeit der Texte der Lieder, denn wir leben in politisch unruhigen Zeiten, »Flucht«, »Exil« – diese Worte haben Gesicht. B. Brecht schrieb: »Du kleiner Kasten, den ich flüchtend trug …« (Der Radioapparat) – heute sind es die wie Augäpfel gehüteten Mobiltelefone: der schmerzliche Kontakt in die Heimat.
Mit dem Duo Martin Steuber und Ingala Fortagne gibt es einen Gitarristen und eine Sängerin, die den Stil von Hanns Eisler nicht in Frage stellen, doch aber eine neue Interpretation finden: »Wir wollten uns intensiv mit dem Vokalwerk von Hanns Eisler auseinandersetzen, um folgendem Zitat von Eisler gerecht zu werden: »Dieses Lied singt man eigentlich am besten so: Zigarette im Mundwinkel, Hände in den Hosentaschen, leicht grölend, damit es nicht zu schön klingt und niemand erschüttert wird.«
Concert
06 Thurs | 20.30 »HIER-JETZT« (“Here Now”) Hanns Eisler 125th Birthday
“We can’t access the past, on the history there, we can’t go back. But, on the basis of this we understand who we are right now in the present.” (C. Schlingensief)
Hanns Eisler’s music has accompanied us since our earliest childhood. For young people – socialised in the GDR – Eisler was musically ever present in school songs and in choirs. His unique musical style, his extensive work, we were to meet again later during music studies and in our working lives.
Even 20 years ago we still felt desire for the exciting music, however the texts no longer seemed appropriate, in fact they seemed blasphemous with respect to the general prosperity. However, since 2015, at the latest, with the first large streams of refugees reaching Europe, these texts are topical. The current war, the energy crisis, strengthen the urgency of the texts of these songs, because we live in politically unstable times, “escape”, “exile” – these words have a face. B. Brecht wrote: “You small box, that I carried when I fled …” (the radio) – today it is cell-phones that are guarded carefully: the painful contact with home.
Along with the duo of Martin Steuber and Ingala Fortagne, there is a guitarist and singer who do not challenge Hanns Eisler’s style, but rather attempt to find a new interpretation: “We wanted to deal intensively with the vocal works of Hanns Eisler in order to do justice to this citation from Eisler: “This song is best sung in this way: Cigarette in the corner of the mouth, hands in pants pockets, slightly bawling, so that it doesn’t sound too lovely and yet nobody is shaken up.”
- Einlass: 20:00 Uhr
- Beginn: 20:30 Uhr
- Eintritt: 16,00 € / 13,00 € (VVK: 13,00 € / 10,00 € zzgl. Gebühren)