Suchergebnisse für ""

»Mein Nachbar war / ist Flüchtling«

Auswanderungs- & Fluchtbewegungen in und aus Europa

Ziel des soziokulturellen Projektes »Mein Nachbar war/ist Flüchtling« – Auswanderungs- & Fluchtbewegungen in und aus Europa« war es, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Leipzig die europäische Vergangenheit näher zu bringen, sie mit den damaligen Geschehnissen zu konfrontieren und eine bewusste Einstellung zu den derzeitigen Auswanderungs- und Fluchtbewegungen zu stärken. Vor dem Hintergrund der aktuellen Fluchtbewegung nach Europa und den Herausforderungen der Integrationsarbeit wollten wir positive Erfahrungen aus diesen Ereignissen aktiv machen und die aktuelle Situation historisch einordnen.


Ein soziokulturelles Projekt in 5 verschiedenen Genres:

Filme »Flucht nach vorne – Blick zurück« und »Ich – was bleibt«



Hinweis: Bei Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übertragen. Mehr dazu.

Hinweis: Bei Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übertragen. Mehr dazu.

Comic »Abhauen und Ankommen«


Ausstellung »Mein Nachbar war/ ist Flüchtling«


[Bilder folgen in Kürze]

Tanz »…und sie bewegen sich doch!«


Theater »Die sozialistische Nachtigall«



Teilnehmer des Projektes: ca. 90
Die Arbeiten sind über einen Zeitraum von 9 Monaten im Jahr 2016 entstanden.
Partner: Kinderkanal (KIKA), Berlitz Sprachstudio, Initiative Offene Nachbarschaft Leipzig Süd, die Comic-Bibliothek Berlin, das Evangelische Schulzentrum, Thurit Kremer, Peter Lorenz, Carla Niewöhner, Johanna Gebauer, Johanna Kecke, Sophia Rändler, Larsen Sechert…
Förderer: Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt Leipzig

Warschauer Punk Pakt

»I wanna go over the Berlin Wall«, sang Johnny Rotten in »Holidays In The Sun«, sowie »I don’t understand this bit at all«. Als dies am 14.10.1977 auf Single erschien, war Punk jedoch längst durch den Iron Curtain gesickert und es sollte nur noch 4 Tage dauern, bis die slowenischen Pankriti mit ihrer ersten Show den Durchbruch an die sozialistische Öffentlichkeit markierten – wenn auch die des Sonderfalls Jugoslawien. Aber das Jahr wartet auch mit der Gründung der Konzept-Kunst-Punkband Spions in Ungarn sowie in Polen mit der Walek Dzedzej Pank Bend und KSU auf und insofern zelebrieren wir 40 Jahre Ostblock-Punk. Falls es überhaupt eines Jubiläums bedarf, abseits der Fütterung der Aufmerksamkeitsökonomie.

Mit einer von der naTo in der Galerie KUB ausgerichteten Ausstellung mit dem leitmotivischen Titel »Warschauer Punk Pakt« lenkten die Publikationsplattform Zonic im Mai 2017 den Blick von der DDR-Szene aus auf den größeren Ex-Bruderländer-Kontext, wobei hier Polen, ČSSR und Ungarn im Vordergrund standen, um Gemeinsamkeiten wie Unterschiede im (sub-)kulturpolitisch oft gar nicht so monolithischen Block (und im Abgleich mit dem blockfreien Jugoslawien) zu fokussieren.
Gekoppelt war »Warschauer Punk Pakt« zudem mit der Ausstellung »Wutanfall«, mit der die Leipziger Fotografin Christiane Eisler die Veröffentlichung des gleichnamigen Buchs begeht, das extrem erfolgreich per Crowdfunding finanziert wurde, mit quasi-sozialistischer Übererfüllung. Sie begann 1981 noch als Studentin das Umfeld der ersten Leipziger Punkband Wutanfall zu fotografieren, woraus eine einzigartige Langzeit-Dokumentation entstand. Niemand war so nah dran wie sie, de facto embedded im frühen DDR-Punk.

Das Rahmenprogramm dazu bott u.a. einen Flashback-Trip mit dem Rammstein-Keyboarder Flake entlang der nicht zuletzt zum legendären Jarocin-Festival führenden Feeling B-Wege gen Osten sowie Präsentationen wie die von Tim Mohrs Buch »Stirb nicht im Warteraum der Zukunft«, zu Frauen im Ostblock-Punk, dem Kunst vs. Punk-Verhältnis oder der Rolle von Ungarn als Bezugsquelle und Erfahrungsraum mit Bernd Stracke (Sänger von Wutanfall und L’Attentat), Tamás Rupaszov (von Trottel) sowie dem Film »East Punk Memories«.

Zur Finissage gab es zudem »Warsaw Punk Pact« als Mini-Festival: mit Kretens, einer ersten Punkbands Budapests, der Hardcore-Legende Moskwa aus Łódź, der Spät-1980er-Gründung Davová Psychóza aus Bratislava sowie Küchenspione und Namenlos für die Ex-DDR, wobei letztere, eine massiv verfolgte Berliner Band der ersten Generation, sogar mit der ursprünglichen Sängerin Jana Schloßer antraten.

Nach dem erfolgreichen Programm im Mai dieses Jahres, erlebte das Projekt »Warschauer Punk Pakt« zum Ende des Jahres einen besonderen Abschluss. Denn auch die schönste historische Subkultur-Aufbereitung musste irgendwann ihr (temporäres) Ende finden. Am besten in einem Produkt, das als Inspiration auf den weiteren Weg der Erkundung mitgegeben werden kann. So geschah es auch im Fall des »Warschauer Punk Pakts«, auf gleich zweifache Weise. Mit einem Grande Finale am 9. Dezember, das live im UT Connewitz ein paar der wichtigsten Protagonisten des gesamten Ostpunk-Komplex mit Rückblickshows präsentiert, wurde nämlich sowohl die Veröffentlichung des Buchs zur Sache als auch eines entsprechenden Tonträgers gefeiert.
Das Buch »Warschauer Punk Pakt. Punk im Ostblock 1977 – 1989« ist als ein Zonic-Spezial beim Ventil Verlag erschienen. Mit Beiträgen aus allen Ländern und detaillierten Disko- und Filmographien lenkt es den Blick von der DDR-Szene aus auf den Ex-Bruderländer-Kontext, um Gemeinsamkeiten wie Unterschiede im (sub-)kulturpolitisch gar nicht so monolithischen Warschauer Pakt-Block (und im Abgleich mit dem blockfreien Jugoslawien) zu fokussieren. Sowie die raren Momente gegenseitiger Wahrnehmung oder gar grenzüberschreitende Kooperationen, wie die zwischen der oppositionellen Berliner AlösA-Gruppe und dem Fanzine wie Kassettenlabel QQRYQ aus Warschau, die den Warschauer Punkt Pakt von der Vorstellung als Potential in die praktizierte Wirklichkeit bringt. Oder den Querbezügen zwischen den (später Rammstein-Mitglieder liefernden) Berliner Bands Die Firma und Feeling B mit den Warschauer Szene-Größen Armia und Izrael, die als Tribut-Bezeugung in Cover-Versionen mündeten. Die werden nun auf einer zeitgleich als 10“-Vinyl erschienenen Warsaw Punk Pact Vol.1-EP beim Leipziger Major Label veröffentlicht, gekoppelt mit den Original-Songs und, der Titel deutet es an, als Beginn einer Reihe. Denn: Ostpunk´s not dead!

Bereits im November wurde der Countdown zum Finale gestartet: Jaroslav Rudiš, mit Auszügen seines Romans »Vom Ende des Punks in Helsinki«, und Claus Löser, mit einem Abend rund um den Underground-Film der Ostpunk-Szene, ließen die Zeit des Punk Pakts in der naTo wieder lebendig werden.


»Warschauer Punk Pakt« wird präsentiert vom Ox-Fanzine.

Das Projekt wird gefördert von:



Mehr Informationen gibt es auf der Projekt-Homepage:
www.warschauer-punkpakt.de



Helden? 1914+100?

Ein soziokulturelles Projekt aus dem Jahr 2014

Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Das mechanisierte Töten, der erstmalige Einsatz von Giftgas, der vorsätzliche Völkermord sowie Not und Entbehrungen unter der Zivilbevölkerung forderten ca. 17 Millionen Todesopfer. Nur 25 Jahre später löste Hitlerdeutschland mit dem Überfall auf Polen den Zweiten Weltkrieg aus. Kriegshandlungen von unvorstellbarem Ausmaß, Kriegsverbrechen, Völkermord und Flächenbombardements gegen die Zivilbevölkerung brachten zwischen 60 und 70 Millionen Menschen den Tod.
100 Jahre später leben wir in einer globalisierten Welt und sehen in den Nachrichten tagtäglich Berichte über Terrorakte, Menschenrechtsverletzungen, Folter, Mord und Völkermord. Auch die Bundeswehr wird immer häufiger in militärische Aktivitäten im Ausland involviert, die zwar humanitären Zwecken dienen, jedoch meist in Kampfeinsätze münden, bei denen Menschen – auch Zivilisten – sterben.

Wie können wir diese Ereignisse mit unserem humanistischen Weltbild, mit unserem grundsätzlichen Streben nach Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und multikultureller Gemeinschaft vereinen? Wie reflektieren junge Menschen, die demnächst vielleicht selbst eine Uniform tragen, diese komplexe, schwer zu durchschauende Situation? Welche Schlüsse ziehen sie?

In unserem Projekt „Helden ? 1914+100 ?“ haben wir gemeinsam mit Leipziger Jugendlichen erforscht, was die Menschen vor 100 Jahren in den Krieg trieb. Wie war damals die Stimmung in unserer Stadt? Was erwarteten die Leipziger vom Krieg, wovor fürchteten sie sich? Ganz konkret! Ganz nah!
Außerdem haben wir mit Bundeswehrsoldaten gesprochen, die in Kampfeinsätze im Ausland involviert waren. Wie stehen sie zu der Gefahr, Menschen töten zu müssen oder selbst getötet zu werden? Worin sehen sie die Rechtfertigung ihres Einsatzes? Was hoffen sie, zu bewirken? Wieder: Ganz konkret! Ganz nah!
Wir haben intensiv die Frage nach dem Sinn von Kriegen diskutiert. Taugt Krieg zur Lösung politischer, ethnischer oder religiöser Konflikte? Ist er beherrschbar, können militärische Aktionen eng begrenzt gehalten und zielgenau eingesetzt werden? Rechtfertigen die erreichbaren Ergebnisse die einzugehenden Risiken?

Die Ergebnisse dieser Recherchen und die persönlichen Meinungen und Haltungen der Projektteilnehmer wurden während einer Workshopwoche im September unter Anleitung von freischaffenden Künstlern in verschiedenen künstlerischen Formaten aufbereitet. Es entstanden mehrere Comics, ein AnimaDok-Film, ein Textheft, eine theatralische Lesung und eine Folienpräsentation. Am 10.10.2014 wurden die Projektergebnisse in der naTo der Öffentlichkeit vorgestellt. Für einige Wochen war eine Auswahl der zeichnerischen Arbeiten in der naTo-Kneipe zu sehen.

Die naTo dankt ganz herzlich allen Teilnehmern für ihre engagierte und phantasievolle Arbeit und den beteiligten Künstlern und Pädagogen für die professionelle und begeisternde Workshopleitung: Thurit Kremer – AnimaDok-Film | Larsen Sechert – Literatur & Theater | Klaus Grabenhorst – Präsentation | Peter Lorenz & Christine Fitz – Comic


Hinweis: Bei Abspielen des Videos werden Daten an YouTube übertragen. Mehr dazu.

Glaubst du?

Der heutige Mensch lebt in einer beschleunigten, reizüberfluteteten Welt, in der es keine zentrale sinnstiftende Instanz mehr gibt. Mindestens bis zur Aufklärung übernahm in Europa die Religion diese Funktion: Sie war Maßstab für Moralvorstellungen und grundsätzliche Lebensfragen. Doch heute hat die Religion – jedenfalls »im Westen« – ihre Rolle als einzige und universelle Orientierungsinstanz verloren. Die Maßstäbe für die Beantwortung von grundsätzlichen Fragen wie »Was ist moralisch, was unmoralisch?«, »Woher kommen wir?«, »Was ist wichtig im Leben?«, »Was ist gerecht?« sind nicht mehr klar. Eine religiös intendierte Beantwortung ist nur eine Möglichkeit von vielen.
Wohin geht die Entwicklung? Welche spirituellen oder nicht-spirituellen Weltdeutungsmuster gibt es zwischen und außer Religiosität und Atheismus? Wie erklären sich die Menschen den Sinn ihrer eigenen Existenz und der Welt, wie sie ist? Diesen Fragen wollen wir in unserem soziokulturellen Beteiligungsprojekt ganz unvoreingenommen nähern. Es geht hierbei nicht um das Aufzeigen von »richtiger« oder »falscher« Sinnstiftung. Thematisiert werden soll das gesamte Spektrum an möglichen Deutungsmustern.

Innerhalb des Reformationsjubiläums setzen sich in der naTo Leipziger/-innen mit den Themen »Glaube, Religion und Gesellschaft« auseinander. Es ist ein Rechercheprojekt geplant, dessen Ergebnisse in drei Teilprojekten künstlerisch umgesetzt werden. Ausgangspunkt wird die Frage sein: Spielt Spiritualität im Leben eines jeden Einzelnen eine Rolle? Die Ergebnisse werden Ende Mai in Leipzig präsentiert.

Impressionen des Comic- und Filmworkshops in der naTo:


Veranstaltung